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Tag 20-21 (São Paulo)

Nach einem kurzen Erwachen in den frühen Morgenstunden und Blick aufs Handy, um beruhigt ein Lebenszeichen von Romina aus dem Swisscom-Netz zu empfangen, begann der erste Tag meiner "zweiten" Reise mit einer kleinen Panne. Ich hatte mir die Frühstückszeiten falsch eingeprägt und als ich um 10:05 Uhr meinen Kaffee holen wollte - im Hostal hängt ja immerhin ein entsprechendes Schild! - war bereits alles verschwunden. Ich war beeindruckt, fast schon schweizerische Allüren hier 😅

Scherz beiseite, das Hostal gefiel mir wirklich gut:


  • Der Besitzer "Fabio" versprühte ab dem ersten Moment seinen "jeito" (brasilianische Version des "dolce vita") und sorgte damit für sehr vertraut-familiäre Verhältnisse.

  • Fabio hatte vergangenen Monat auf eine 100-Mbit-Internetleitung aufgerüstet, Down- & sowie Upload. Kommt echt an meine Glasfaserleitung zuhause ran, das nutzte ich natürlich für Onlinebackups von Fotos, iPhone und sonstige Internet-ToDo's.

  • Er ist Starwars-Fan der ersten Stunde (seine Mama nahm in damals mit 7 Jahren ins Kino mit), das ganze Hostal war verziert, das Wlan-Passwort war der Name eines Starwars-Charakters ;)

  • Das Hostal verfügte auch über ein Doppelzimmer, welches ich mir für zwei Nächte ganz alleine reservierte - ich war irgendwie noch nicht bereit für den 8er-Schlag ;)

  • Fabio ist ein Musikliebhaber und Konzertveranstalter, im Erdgeschoss befand sich ein mittelgrosser Eventraum mit Mischpulten, tonnenweise Kabel, Scheinwerfer und - ich traute meinen Augen nicht - einem Schlagzeug! Zumindest einem Teil davon ;) aber ohne Stuhl, Schläger, Basspedal, Snaredrum und HiHat wars schwierig damit etwas anzufangen. 

  • Er veranstaltet in der Regel 1-3 Konzerte pro Woche, leider aber fand genau diese Tage nichts statt, wohl Carnaval-Nachwehen. Trotzdem kamen wir über Musik in einen Austausch, ich lernte Musik von ihm kennen und umgekehrt. Ich zeigte ihm auch eine Aufnahme vom Song "Voce Chegou", einem Song der brasilianischen Gruppe "Barbatuques", welchen wir mit "Goccia di Voci" etwas neu interpretiert aufführen. Er war hell begeistert und lud uns nach São Paulo ein ;) er erzählte auch, dass er die Gruppe seit mehreren Monaten versuche, in seinen Raum zu bringen, die Chancen stünden nicht schlecht... weeer weiss, vielleicht bin ich dann ja immer noch in der Nähe 🙏🏼😉

Genug geschwärmt. Leider war die zMorge-Panne nur der erste Teil des Tagespechs, denn es regnete in Strömen. So hatte uch Zeit, mich langsam ins Alleine-Reisen zu transformieren (es war frappant, wo es mir überall auffiel: beim Zubettgehen, Aufstehen, Frühstücken am Einertisch, Tag planen, Selbstgespräche führen, Ferienmusik hören, ... 😏) und so kümmerte ich mich eben um meine Weiterreise ;) ich entschied mich, vorerst Mal ein paar Tage an einem ruhigen Flecken möglichst mit Strand und Meer zu verbringen. Wilma empfiehl mir bereits zwei dafür geeignete Orte, die lagen allerdings ziemlich weit nördlich im Grossraum Rio. Internetrecherche und Fabio halfen mir dann, mich durchzuringen: mit dem Bus (3h Fahrt, das ist hier absolut normal, eher unterste Grenze für Interregiofahrten) soll es auf die Insel "Ilhabela", die schöne Insel, gehen. Hier bin ich nun angekommen, leider schon bei Dunkelheit, denn gemäss Google soll es ziemlich schön sein hier ;) 

Gewarnt wurde ich vor den aufmüpfigen Moskitos, entsprechend legte ich einen Spray-Vorrat an, auch Sonnencrème, Après-Sun und Duschgel kamen in den Warenkorb. Soll in São Paulo alles einiges billiger sein als an der Küste.  

Nochmal zurück in die Stadt:

Gestern begab ich mich, als der Regen dann endlich stoppte, für ein paar Stunden auf eine Erkundungstour. Zuerst steuerte ich das Insituto Butantan an, eine Farm von Schlangen, Spinnen und sonstigen Reptilien. Es ist eines der weltweit wichtigsten Forschungszentren für tropische Krankheiten,  täglich wird bis zu 80'000 Schlangen Gift entnommen. Und es ist wohl eine der wenigen Touristenattraktionen mit einem Notfallzentrum auf dem Areal ;) Eigentlich bin ich kein Befürworter von eingepferchten Tieren, es bemitleidet mich immer! Aber diesen Viechern möchte ich wirklich nicht ohne Glasscheibe dazwischen begegnen... und das Institut ist auch bekannt für seine artgerechte (sofern in dem Rahmen möglich) Behandlung der Tiere.

Danach schlenderte ich ziemlich lange durch Zentrum und Nebenquartiere, aber man hat eigentlich das Gefühl, überhaupt nicht vom Fleck zu kommen. São Paulo ist mit 13 Millionen (über 20 Millionen mit Agglo) Einwohnern die grösste Metropole Südamerikas, das merkt man. Häuser, also Blöcke, nein Türme soweit das Auge reicht. Die Stadt gilt als der Wirtschaftsmotor Brasiliens, die Region beheimatet 50% aller Industriebetriebe des Landes und die Einheimischen sehen sich als Diejenigen, die schuften, während der Rest des Landes faulenzt und feiert... vielleicht vergleichbar mit Chicago oder Zürich ;) 

Wie von Wilma ("São Paulo é feio" - São Paulo ist hässlich) bereits angekündigt, fand ich die Stadt auf meiner Tour nicht wirklich etwas fürs Auge, sah irgendwie alles gleich aus, zu viel Beton, zu viel Blech (ununterbrochen praktisch überall Stau!), zu viel Durcheinander. Habe trotzdem ein paar Schnappschüsse gemacht und daraus mal was Neues probiert:

hier das Tagesvideo.

Saudação do Ilhabela ☀️🌴🌊

(wo es übrigens bei der Ankunft auch schiffte 😏)

Aufbruch ab Hostal mit drei Beuteln ;)

 
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