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Tag 8-11 (El Calafate, Perito Moreno, Torres del Paine)

Angekommen in El Calafate hiess uns Eugenia - die Vermieterin unseres, Achtung, eigenen Hauses (Bild in der Mitte der Collage) ;) - äusserst herzlich willkommen und erklärte uns, wie alles funktioniert: Gasherd, Warmwasserdusche, Radiatoren (sind wir teilweise froh drum gewesen, schon etwas kühler hier, ca. 5 Grad in der Nacht), WiFi (man glaubt es kaum, aber ist die mit Abstand schnellste Verbindung, die wir bisher antrafen - irgendwo im nirgendwo:

... und Eugenia erzählte etwas von einem riesen Fest, welches exakt diese Tage hier stattfindet: La Fiesta Nacional del Lago - Seenationalfest ;)

El Calafate liegt am Lago Argentino, dem grössten See im Land (max. 700m tief, 1'500 km2 Oberfläche = 3x Bodensee, ist ein Gletschersee = 2-4 Grad warm = nach 10 Minuten schwimmen tot - so die Ansage der Touristenführerin 😏), deshalb wurde auch die halbe Musikwelt zusammengetrommelt:

Der Zufall wollte es, das wir im Supermercado von El Calafate erneut auf Irene und Tomas traffen! Okeee, etwas WhatsApp-Kommunikation hat stattgefunden, aber es ist trotzdem erstaunlich - liegen doch 1500 km zwischen unserem letzen Abschieds-Busbahnhof und hier 😅 So haben wir am Abend zusammen dem Festival beigewohnt, wo auf der Hauptbühne bis gegen Mitternacht eine Miss-Wahl stattfand: 16-jährige Mädchen, deren Name im gleichen Satz mit ihren Bodymassen genannt wurde, stolzierten im knappen Badeanzug vor riesigem Publikum dem Jurytisch entgegen, um sich davor zu räkeln und möglichst viele Punkte zu sammeln.... que catástrofe, erinnerte mich an eine Viehschau im Muotathal 🙈

Neuer Tag, neues Glück, absolutes Highlight: der Ausflug zum Glaciar Perito Moreno. Dazu gibt es nicht viel zu erwähnen, hat mich einfach umgehauen dieser Brocken, schlicht phänomenal! Auch wenn an diesem Festival-Wochenende natürlich nicht nur wir diese Idee hatten 😏

Der Gletscher ist 30km lang, 254 km2 gross und ist nach dem gleichnamigen argentinischen Anthropologen und Forscher (aber nicht Entdecker des Gletschers, das war ein Deutscher) benannt. Die Höhe der Gletscherwand variiert zwischen 40-70 Meter, ist am höchsten Punkt also ca. so hoch wie die Grossmünstertürme in Zürich. Mit Boot und auf super gepflegten Trampelpfaden kann man sich dem Giganten annähern:


Wiederum der Zufall - oder was es eben ist - wollte es, dass wir im Park prompt nochmals in Irene und Thomas reinputschten. Um weiteren Zufällen vorzubeugen, luden wir sie auf den Abend in unser Haus ein und zur Feier des Perito-Tages gab es "Quilla Argentina" (mit argentinischen Zutaten improvisierte Quiche, ausgesprochen im hiesigen Dialekt = 'Gischa' 😂) mit Salat und leckerem Kuchen-Dessert 😋


Zum Ausplämperln eine Runde "Arschlöchle" (falls verwirrt: ist ein Kartenspiel), danach schlugen sie ihr Nachtlager mit Mätteli und Schlafsack in unserem Wohnzimmer auf. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns - nun wohl definitiv 🙈 - sie machten sich auf den Autostöplerweg Richtung Bariloche.

Wir hingegen blieben noch etwas hier und kümmerten uns am Montag vor allem um Einkaufen, Geldwechsel (brauchten Chilenische Pesos für den Ausflug am Dienstag) und sonstiges Organisaorisches, z.B. anstehende Flughafen-Hostal-Transfers oder Rückbestätigungen von Abholzeiten und -orten (Zweiteres braucht hier viel Geduld und meist schriftliche sowie telefonische Interventionen 😅). Trotzdem blieb noch Zeit für einen Besuch in der für Flamencos und andere Vögel bekannten Laguna Nimez - war gut zu Fuss erreichbar von unserem Häusschen:

Den bereits letzten Tag im meist stark windigen (Reservatsaufseher der Laguna Nimez gestern fragte: "Und, wie war der Rundgang?", Ich: "Sehr schön, etwas viel Wind!", Er belustigt: "Así es, peinado patagones, bienvenidos" - So ist es, patagonische Frisur, willkommen 😂) und doch sehr gemütlich-verzaubernden Patagonien wollten wir nochmals einem speziellen Ort widmen - den Torres del Paine. Ein Gebirgsmassiv der südlichen Anden, bekannt durch seine steil gen Himmel ragenden "Hörner" (cuernos) und den drei Türmen (torres). Wie unser guía Mattía auf der Hinfahrt erklärte, belegte Paine in einem National-Geographic-Ranking der Top-100-Must-See's auf unserem Planeten den starken 5ten Platz 😳

Leider wurde unsere Vorfreude aber je näher wir dem Massiv kamen desto trüber - im wahrsten Sinn des Wortes. Ein undurchsichtiges Wolken-Nebel-Gemisch hielt die Berge praktisch den ganzen Tag vor unseren Linsen versteckt. Der umliegende Nationalpark gab trotzdem vieles seiner Schönheit preis:

Hier noch eine Schönwettervariante von Google ;)

Ah, Paine liegt übrigens in Chile 🇨🇱 So haben wir tatsächlich noch zwei Stempel geholt an dem Tag und ca. 1 Stunde verbraten mit Zollabfertigung, die Chilenen sind äusserst strikt was Import von Menschen und Lebensmitteln angeht... dafür sieht mein Büchlein schon ganz ordentlich aus 😅

Etwas müde von den eher langen Reisewegen lud uns der Bus ca. um 9 Uhr wieder in El Calafate (muss bei dem Namen seit der Laguna Nimez immer an eine mittelbetagte Amerikanerin denken, die doch tatsächlich in breitestem Arizona-English "Käläfeit" sagte 🙈) vor dem Haus ab. Als kleine Wiedergutmachung wurden wir als erste der 16 Bus-Insassen ausgeladen, denn am Morgen warteten wir ab 6:45 Uhr leider eine knappe Dreiviertelstunde beim Meetingpoint in eisiger Frische auf den Bus, weil wir eben die letzten auf der Pickup-Route waren 😏❄️

Unser letzter Abend vor der Reise ins tropische Brasilien bestand nun aus Nachtessen zubereiten & packen beginnen. Und planen, wie der morgige Morgen aussieht, der Flieger nach Iguazú geht um 13:20 Uhr. Unbedingt möchten wir vorher noch Mate Tee Utensilien besorgen: Becher, Saugröhrli und la yerba (Kraut). Seit unserer Ankunft in Argentinien bin ich neugierig auf der Suche nach einem gemäss Gauchogebrauch zubereiteten Matetee und heute wurden meine Gebete endlich erhört 🙏🏼 Mattía hat auf dem Beifahrersitz im Bus für sich und den Fahrer Manuel einen eben solchen zubereitet, irgendwie kamen wir darüber ins Gespräch (er muss wohl meinen faszinierten Blick notiert haben, ich sass in der vordersten Reihe 😇), er erzählte von der kulturell zentralen Rolle des Mate als sozialer Kitt, beschrieb feinsäuberlich die Zubereitungsart und bot mir sogar etwas von seinem Kelch an. Mehr brauch ich nicht. ¡Ya está!

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